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"Every dam' thing about Jane is remarkable to a pukka Janeite!" - Rudyard Kipling

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Kerstin
RitterIN

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Geschrieben Montag, Mai 30, 2005 @ 12:34:07     ICQ

Also, so ein bißchen habe ich bei Kingdom of Heaven immer gewartet, dass die Orks kommen... so leichte Parallelen zu den "Herr der Ringe" Schlachten waren nicht zu übersehen!
"Der Kaufmann von Venedig" lief hier leider nicht, ich hoffe inständig, dass wenigstens nach der Kulturkinosommerpause noch "Vanity Fair" läuft. Er sollte eigentlich Ende Mai anlaufen, aber dann stand auf der HP unseres Kinos, dass sie Urlaub haben! :-(

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julemaus09
Jane-Austen-begeistert

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Geschrieben Montag, Mai 30, 2005 @ 23:11:07  

"Vanity fair" hab ich bereits gesehen; ich muss gestehen, die erste halbe Stunde war etwas zäh, doch dann hat mich der Film richtig mitgerissen. Die skrupellose Becky Sharp ist wirklich kein Charakter, der sofort Sympathie hervorruft, aber Reese Witherspoon spielt einfach hinreißend. Auch die anderen Schauspieler haben mich überzeugt.
Das Buch habe ich bis jetzt noch nicht gelesen, es liegt aber schon auf meinem Nachttisch... Dann werde ich auch vergleichen können, wie Thackerays Gesellschaftskritik filmisch umgesetzt wurde.
Besonders gefallen haben mir auch die Ausstattung und die Kostüme. Die Regisseurin ist die von "Monsoon Wedding", was in einer Szene auch zu merken ist.
Also ganz unvoreingenommen kann ich sagen, dass mir der Film gut gefallen hat. Ich bin jedoch gespannt wie der Roman ist, bei 800 Seiten wurde sicherlich gekürzt.
Lg Julia
Jadzia
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Geschrieben Samstag, Juni 11, 2005 @ 22:17:01     ICQ

Vor ein paar Tagen habe ich "Der Kaufmann von Venedig" gesehen.

Gute Verfilmung des Stücks.
Antonio wurde nicht offensichtlich als schwul dargestellt (wie ich es schon in einer Theaterproduktion mit David Bamber als Antonio gesehen habe und was ich sehr gut fand). Wenn man aber eine Ahnung vom Text hat, merkt man es doch gelegentlich.

Ich habe nie verstanden, warum es immer heißt, Shylock sei der Böse. Wenn jemand böse ist, dann sind es beide, Shylock und Antonio.
Shylock, weil er auf seine Rache besteht und keine Gnade kennt.
Antonio, weil er Shylock schlecht behandelt und dann zu ihm geht, und um Geld bettelt; er ist so arrogant zu glauben, er könne es Shylock schnell und mehrfach zurückzahlen.
Doch beide kommen am Ende schlecht weg. Sie sind beide die Verlierer und tun dem Leser/ Zuschauer leid.
Shylock hat alles verloren: sein Geld, seine Tochter und, das Schlimmste, seinen Glauben. Antonio zwingt ihn, zu konvertieren. Und er tut es, wie ich glaube, aus Liebe zu seiner Tochter, denn nur so kann er dafür sorgen, dass sie nach seinem Tod die Hälfte seines Vermögens bekommt, dass eigentlich Antonio zusteht (eine arrogante Geste Antonios).
Antonio hat auch alles verloren: sein Geld, vermutlich sein Ansehen in der Stadt und (das ist das Schlimmste für ihn) seinen geliebten Bassanio. Am Ende hat Shylock nichts und Antonio nur seinen Vertrag mit Shylock (beides toll dargestellt im Film).
Eigentlich sollten die beiden sich zusammen tun...

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Johanna
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Geschrieben Sonntag, Juni 26, 2005 @ 13:43:53  

Zu Vanity Fair:

Quote:
Die skrupellose Becky Sharp ist wirklich kein Charakter, der sofort Sympathie hervorruft

So ähnlich hat die Cinema das auch ausgedrückt, und den Film glatt mit einem Schräg-nach-unten-Daumen bewertet, was soviel heißt, wie enttäuschend, weil die Heldin, also die tragende Figur so "hoffnungslos unsympathisch" ist. Das wäre für mich wiederum ein besonderer Anreiz gewesen, den Film zugucken, wenn mir die Mauschelfarben und -beleuchtung und diese etwas bemüht wirkende indische Opulenz nicht schon nach Ablauf des Trailers auf den Senkel gegangen wären.

Aber der Film ist doch nach William Makepeace Thackeray, und der hat doch vornehmlich so, na ich sag jetzt mal Schurkenromane geschrieben (war ja auch in Dtl. um die Zeit Mode, ich sag nur: Joseph v. Eichendorffs "Aus dem Leben eines Taugenichts" ). Der scharlachrote Buchstabe wartet mit einer Ehebrecherin auf und Barry Lyndon ist ja wohl so was von einem widerlichen Emporkömmling! (ich hoffe, ich hab da jetzt nix durcheinander gebracht... ). Und trotzdem gehört er zur Literatenelite und is häufig verfilmt (gerade Barry Lyndon jawohl ganz toll, wenn auch weniger erfolgreich als man es Mr. Kubrick und dem Genre gegönnt hätte).

Grüße

MierschB
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Geschrieben Sonntag, Juni 26, 2005 @ 16:28:51  

Holla Johanna,

jetzt schmeißt Du aber eine Menge zusammen, die nicht zusammengehört... "Schurkenromane" waren nicht gerade das Markenzeichen Thackerays - in seinen frühen Werken war er ja ein Satiriker reinsten Wassers - er veralberte so ziemlich alles, was geschrieben wurde: von Walter Scott bis zu Memoiren ernsthafter Politiker... Besonders gerne zog er ja über sie Snobs alles Art her... Als er seine literarischen Mittel entwickelt hatte, zog er den realistisch-epischen Stil vor (mal im Gegensatz zu seinem großen Widersacher und Konkurrenten Dickens, der immer im pittoresken und dicht am Kitsch blieb - bis auf wenige Ausnahmen im Spätwerk natürlich)...

Einen Schurkenroman könnte man eher Fielding anhängen, der seinem liebsten Feind in "Jonathan Wild" ein unvergängliches Denkmal setzte... Auf diese Tradition setzte Thackeray mit seinem "Barry Lyndon"... Er soll ja von Goethe, Schiller und Lessing profitiert haben... Aber den armen Taugenichts aus Eichendorffs Novelle als Schurken anzusehen? Nee nee, der romantische Träumer ist doch kein Schurke... Der gehört in eine ganz andere Klasse...

Und die wunderbare Hester Prynne mit Barry Lyndon zu verbinden? Wie hängt das denn zusammen? Da versagt mein Scharfsinn... Wie passt der "Der scharlachrote Buchstabe" da rein? - Das scheint jetzt eher was für die Stockfische zu sein, die bei vor- oder nichtehelichem GV auf die daraus unweigerlich folgende Prostitution bestehen...

Bruki

PS: "Vanity Fair" wurde mal als "ein Roman ohne Helden" bezeichnet... Im amerikanischen Sinn sicher schwer zu verfilmen, wo man doch am Anfang ein Liebenspaar und am Ende irgendein Happyend benötigt, um in Hollywood einen Geldgeber zu finden...

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"There’s no one to touch Jane when you’re in a tight place. Gawd bless ’er, whoever she was."
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Johanna
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Geschrieben Montag, Juni 27, 2005 @ 19:03:43  

Naaaa gut, vielleicht war "Schurkenroman" jetzt ein wenig blöd gewählt. Das hab ich auch nicht als fachlich literarisch verbürgten Begriff genutzt, sondern weil mir grad nix anderes einfiel. Und strahlende Helden im Sinne der Gesellschaft zu Thackerays Zeit sind ja wohl alle nicht. Seien sie nun Ehebrecher oder Taugenichtse (wir haben Eichendorffs T. übrigens als genau diesen abgehandelt, hab extra meine Hefter rausgekramt) und ich dachte, bei drei so bekannten Beispielen dürfte man schonmal eine Verallgemeinerung in Erwägung ziehen. Außerdem habe ich Dir schon mehr als einmal zugestanden, nicht mal 1/10 soviel belesen zu sein (1/10 soviel belesen ... häää? Auweia. Da hast Dus!) wie Du.

So, nun hast Du Recht und ich hab Ruh

PS: Vielleicht sollte ich das /10 auf ein /100 erweitern? Ich bin ein lausiger Leser!

MierschB
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Geschrieben Montag, Juni 27, 2005 @ 20:08:34  

Oi Anna,

also lass mir den Taugenichts da raus - was habt ihr überhaupt für einen Literaturunterricht genossen, wenn Du den Taugenichts unter Schurke führst? Du solltest wissen, dass Eichendorffs romantische Novelle in meinem Bücherschrank gleich neben den gesammelten Werken ETA Hoffmanns einen Ehrenplatz einnimmt... Also, keine weiteren Verunglimpfungen bitte ich mir aus... Und ich bitte darum, die Mailadresse Deiner verdorbenen Lehrer zu erfahren, um diese nach Strich und Faden runterputzen zu können. Reicht es nicht, wenn die heutige Jugend durch Film und Fernsehen und Videospiele verdorben wird? Muss man jetzt auch noch Bücher dazu benutzen?? Nee, nee, das ist nicht wohlgetan...

Quote:
Ich bin ein lausiger Leser!

Wie kommt es denn aber, dass Du so ein feines Auge für Details hast? Das haut einen doch von Hocker, wenn man Deine Postings über diese ganzen Filmdetails liest, die nur Dir auffallen! Du musst einfach deinen Verstand durch intensives Lesen erweitert haben... da kannste Jane Austen frage - die würde das bestimmt auch so sehen...

Bruki

Nimms nicht krumm ist alles nur Spaß...

PS: Aber besser ist, Du entlässt auch die arme Hester Prynne aus der Liste - die ist nun wirklich keine Schurkin...

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Johanna
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Geschrieben Dienstag, Juni 28, 2005 @ 20:18:28  

OI????

Du bist unter all den Buchseiten irgendwie ein versteckter Choleriker, oder? Das mit dem Schurken hab ich doch schon erklärt... Nimm dass doch nich so verbissen ernst. Ich hasse Fachausdrücke, die keine Abweichungen erlauben, und mal abgesehen davon, dass mein Sprachzentrum manchmal Schluckauf hat, und kurzzeitig mit meinem 'Vergessenzentrum' (ich möchte es lieber nicht Gedächtnis nennen) gleichgeschaltet wird, muss ich eben auf meine Erfindungsgabe zurückgreifen... (wie gut die nun funzt, darüber bist du jetzt wohl ausreichend im Bilde).

Die e-mail Adresse meiner Deutschlehrerin hätte ich selbst ganz gerne, ich glaub ich muss mich langsam wirklich auf zurück in die geheiligten Hallen machen. Ach ja, und die Deutschlehrerein mit dem Versaupotenzial is glaub ich immer noch in "geschlossener" Behandlung. Ich glaube, nach derartigen Etablissiments guckst du am besten in den gelben Seiten für HRO und Umgebung... (auch was Schönes zum Lesen).

Was war noch? Ach so:

Quote:
Wie kommt es denn aber, dass Du so ein feines Auge für Details hast? Das haut einen doch von Hocker, wenn man Deine Postings über diese ganzen Filmdetails liest, die nur Dir auffallen! Du musst einfach deinen Verstand durch intensives Lesen erweitert haben... da kannste Jane Austen frage - die würde das bestimmt auch so sehen...

Ahaha da muss ich wohl gestehen, dass ich mich hier aufm Dorf doch in das Medium Fernsehen geflüchtet habe, exzessiver Eskapismus, wenn man so will

Quote:
wenn die heutige Jugend durch Film und Fernsehen verdorben wird
, denn unsere Bibo wurde nach der Wende aufgelöst (soviel zum bildenden Einfluß ausm Westen) und die nächstbeste Stadtbibo hat nicht mal ein Exemplar von Stolz und Vorurteil (aber immer die neusten - na wie heisst der Sack von "J-Lo" [Also wenn sowas nicht wirklich die Jugend versaut...] noch - CDs - Ugggghhhhh!!!), und für alles was mir einfällt, reicht das Amazon-Buch-Geld bei weitem nicht. Also, was bleibt einem...

Achso, das natürliche, durch 3 Jahre Kunst LK erweiterte Talent ( ) zum Sehen könnte natürlich auch eine Rolle spielen...

PS: ich bin heute an "Zottis Patrioten Treff" vorbeigekommen. Zotti (oder so) ist eine nette alte Dame ausm Schwarzwald, die die Perspektivlosigkeit hier nutzt, um jungen, ungschliffenen Deutschen (meine Tutorin nannte es Junggermanen ( )) etwas über den fatalen Einfluß von linkem GedankenGut (??? Da ham wirs, ich kann mir nichtmal diesen Jargon merken) beizubringen. ich weiß ja nicht, ob da der Einfluß von Film und Fernsehen die Jugend versaut (gut, vielleicht sollte man RTL den Satelliten ausm Orbit schießen). Das bei sowas nicht der Verfassungsschutz auf der Matte steht...
(im Sinne von Resignieren)

Vergessen wir die Diskussion, ich glaub das is zu müßig. Mußte das nur mal los werden.

MierschB
Jane-Austen-verrückt

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Geschrieben Mittwoch, Juni 29, 2005 @ 09:12:03  

Quote:
Nimms nicht krumm ist alles nur Spaß...

Bruki

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